Morgon 2017 "Les Charmes", Bret Brothers, Beaujolais

Seit geraumer Zeit habe ich sehr viel Spaß, Weine aus dem Beaujolais zu verkosten. Diese werden aus der Rebsorte Gamay gekeltert und bieten

das, was vielen Produkten vom Planeten Wein verloren ging: Frische, moderaten Alkohol, Säure, Struktur und Mineralität. Und ich beziehe mich hier nicht auf Beaujolais nouveau aus dem Supermarkt!

 

Ich habe einfach keine Lust mehr, auf die zahlreichen Rotweine, die nur auf Primärfrucht, Extrakt, Alkohol und Konformität gemacht sind und satt machen. Daher bin ich auf der Suche nach Weinen, die dem entgegentreten.

 

"Bret Brothers" ist die Zweitmarke des Weingutes La Soufrandière, welches die Brüder Bret im Jahr 2000 gegründet hatten. Zuvor lieferte das Weingut die Trauben an die Kooperative in Vinzelles ab. Von Beginn an wurde im Weingut biodynamisch gearbeitet. Seit 2001 wird unter dem Namen "Bret Brothers" mit Vertragswinzern aus dem Maconnais und Beaujolais zusammengearbeitet, die auf gleichem Qualitätsniveau Trauben zuliefern. Die Weine habe ich durch meinen Bruder Frank kennengelernt, der schon vor Ort war und das Sortiment daher sehr gut kennt.

 

Lange Rede, kurzer Sinn: was da an Rotwein ins Glas kommt, ist schlichtweg eine Sensation! Man spürt das Vibrieren des Granits an allen Ecken und Enden. In der Nase kommen Johannisbeeren und eine Spur von Darjeeling dazu, sind aber nicht dominant. Der Wein wird durch die Säure getragen und durch die fein gewobenen Tannine unterstützt. Der Nachhall ist immens, macht süchtig. Das geniale dabei: der Wein hat nur 12% Alkohol. Zudem ist der Wein extrem bekömmlich und macht in keiner Situation satt. Ich kenne keinen Rotwein mit diesem Grip und dieser lebhaften Struktur, ein Meisterwerk.

 

Beaujolais ist der perfekte Begleiter zu allen Arten von Charcuterie. Aber auch zu Wildgerichten passt er sehr gut, am besten zu kurzgebratenem Wild, aber auch zu gegrilltem Rind habe ich ihn schon getrunken. Wenn man nicht aufpasst, ist die Flasche schnell leergetrunken. Man sollte den Tropfen relativ kühl trinken, so zwischen 12 und 14 Grad, im Zweifel einfach ausprobieren, warm wird der Wein dann von alleine.

 

Das Beste zum Schluss: der Wein kostet zwischen 20 und 24 Euro, je nach Händler. Das ist ein ultimatives Preis-/Leistungsverhältnis. Besser geht es kaum. Einer der besten Rotweine, die ich je getrunken habe.

 

9. September 2019