Weine von Georg Preisinger am 15. Mai 2011

In einer tollen Atmosphäre haben wir, diverse Weinliebhaber aus Göttingen, eine Auswahl der Preisinger-Weine verkostet. Katharina und Georg Preisinger hatte ich auf der ProWein diesen Jahres in Düsseldorf kennengelernt. Das Weingut Georg Preisinger ist in Gols am Neusiedlersee beheimatet. Es liegt im Burgenland, dort wo Österreich an Ungarn grenzt. Aufgrund seiner nach Osten offenen Lage bestimmen kontinentale Einflüsse das Klima im Burgenland. Im nördlichen Landesteil herrscht pannonisches Klima vor und beschert dem Gebiet die längste Sonnenscheindauer ganz Mitteleuropas und die höchsten Durchschnittstemperaturen Österreichs. Die Weinbautradition der Familie lässt sich bis ins Jahr 1851 zurückverfolgen. In den Anfängen wurde traditionell gemischte Landwirtschaft zusammen mit Viehzucht betrieben, jedoch hat sich über Generationen das heutige Weingut entwickelt. Es ist 10 Hektar groß. 2010 übernahm Georg die Leitung des Weingutes. Es wird naturnaher Weinbau betrieben, welcher eine hohe Qualität garantiert, zudem erfolgt eine selektionierte Handlese. Der Durchschnittsertrag beträgt 40 hl/ha, ein Indiz hierfür. Es werden Zweigelt, Blaufränkisch, St. Laurent, Pinot Noir (Spätburgunder), Merlot,Welschriesling, Chardonnay, Weißburgunder und Grauburgunder angebaut. Die folgenden Weine stellen einen Querschnitt der Kollektion dar:

 

 

Weißburgunder Tradition 2010

 

Die Reben dieses Weißburgunders wachsen auf einem Sand-/Lehmboden mit hohem Kalkanteil. Die Trauben wurden handgelesen und später im Weingut nachsortiert. Der Wein wurde 6 Monate auf der Feinhefe im Edelstahltank ausgebaut. Weißburgunder ist eine der klassischen weißen Burgundersorten. Ein mineralischer Allrounder, der immer als unkomplizierter Essensbegleiter harmoniert. Leichte tropische Noten zeigen sich. Der Wein ist nicht fett, sondern hat eine feine Mineralität mit schönem Nachhall. Ein wirklich sehr erfrischender Vertreter seiner Gattung! Er zeigt außerdem ein gutes Lagerpotenzial für einen Basis-Wein. Meine Wertung: 86 Punkte.

 

 

Chardonnay Ungerberg 2007

 

Der Chardonnay kommt aus der Lage Ungerberg, einer der wärmsten Lagen Österreichs! Auch hier erfolgte eine Handlese mit späterer Selektion. Der Wein wurde in gebrauchten 500l-Fässern ausgebaut und spontan vergoren. Der Ertrag lag hier bei 35 hl/ha. Das Holz wurde hier super eingebunden, es dominieren nicht wie so oft beim Chardonnay Vanille- oder Buttertöne. Man findet leichte Gewürzanklänge, eine feine Mineralität und tropische Früchte. Auch die Säure ist schön eingebunden, es zeigt sich ein langer Nachhall. Der Wein ist sehr lange lagerfähig, mindestens 10 Jahre. Ein wunderbarer Essensbegleiter mit einem tollen Preis-/Leistungsverhältnis (13 EUR ab Hof). Meine Wertung: 89 Punkte.

 

 

Zweigelt Classic 2008

 

Der Zweigelt ist eine österreichische Neuzüchtung aus dem Jahr 1922 von Friedrich Zweigelt (1888–1964) aus St. Laurent und Blaufränkisch. Er nannte die Weinsorte „Rotburger“, erst 1975 wurde die Weinsorte in „Zweigelt“ umbenannt. Zuvor gab es zuweilen auch Verwechslungen mit der Rebsorte Rotberger. Zweigelt ist die mit Abstand am meisten angebaute rote Rebsorte Österreichs. Dieser Tropfen entstammt von relativ jungen Reben (6-12 Jahre) und wurde 12 Monate im großen Holzfass ausgebaut. Der Ertrag lag nur bei 40 hl/ha, sehr beachtlich für einen Basis-Zweigelt. Die Aromatik ist klasisch und erinnert an rote Beeren und Kirschen. Er ist ein Allrounder zu Fleisch-Gerichten, ist aber auch mal eine echte Alternative zu Pasta oder Pizza. Meine Wertung: 86 Punkte.

 

 

Blaufränkisch Heideboden 2008

 

Dieser klassische Blaufränkische, die Paraderebsorte des Burgenlandes, entstammt aus der Lage Heideboden. Die Rebanlage ist 26 Jahre alt. Die Lese erfolgte sehr spät, und zwar am 6. Oktober 2008. Wie bei allen Weinen des Hauses Preisinger erfolgte hier eine strenge Selektion. Der Ertrag lag bei 35 hl/ha. Der Ausbau erfolgte für 18 Monate in gebrauchten Barriques. Wer diese Rebsorte (in Deutschland: Lemberger) kennt, der wird auch hier auf dunkelbeerige und leicht pfeffrige Aromen treffen. Zu dunklem Fleisch (Lamm, Rind, Wild) ist das eine schöne Ergänzung. Probiert ihn zu einem klassischen Gulasch, ein Gedicht! Der Wein steht erst am Anfang und wird in gut 2 Jahren sein wahres Gesicht zeigen! Ein toller Vertreter für diese Presikategorie (9,50 EUR ab Hof). Meine Wertung: 88 Punkte.

 

 

GOLS Rotweincuvee 2004

 

Bei diesem Wein handelt es sich um eine Cuvee aus Zweigelt, Blaufränkisch und St. Laurent, die aus alten Rebanlagen (bis 43 Jahre) kommt. Sie wurde zu 40% für 18 Monate in neuen Barriques ausgebaut. Ein hochkonzentrierter Spitzenwein, der nun wunderbar einige Jahre auf der Flasche reifen konnte und aus der Raritätenkammer kommt. Aktuell wird der Jahrgang 2008 für 17 EUR verkauft. Hier kann man nun das Potenzial der Weine erleben. Leichte Tabaknoten, Brombeeren und auch Schokolade sind hier zu finden. Diesen Wein kann man daher zu einer hochwertigen Bitterschokolade ab 70% genießen, aber auch mal zu einem guten Schafskäse! Großes Kino! Meine Wertung: 90 Punkte.

 


Chardonnay Auslese 2009

 

Dieser Süßwein ist ein echtes exotisches Leckerli. Dieser Wein ist die Leichtigkeit des Seins. Die Fruchtexotik trifft hier auf eine angenehme Säure, die den Zucker abpuffert. Dies ist kein klebriges Parfumwässerchen, sondern einfach was zum Genießen! Man findet einen strohgelben Wein vor, der hochkonzentriert nach Ananas, gelben Äpfeln und Marillen duftet. Obwohl das ein toller Wein zu Desserts (Kaiserschmarrn, Birnen) ist, kann er auch als Ersatz dafür getrunken werden mit einem Stück Ziegenkäse. Besonders hervorzuheben ist hier der für eine 0,75l-Flasche erstaunliche Schnäppchen-Preis von 6,50 EUR! Meine Wertung: 88 Punkte.

 

 

"Adrimarsch" Chardonnay Trockenbeerenauslese 1999

 

Zum Abschluss gab es noch ein gereiftes Fruchtelixier. Ein goldgelber, cremiger Saft präsentierte sich im Glas. Ein Restzucker von 216 g/l wird hier von einer Säure von 10g/l abgerundet. Dieser Tropfen schreit nach einem geeigneten Doppelpartner zum großen Tennis! Foie gras oder eine Mousse au Chocolat würden da passen, um die hochkonzentrierten Aromen nach Honig zu binden und ein wahres Aromen-Feuerwerk mit den exotischen Aromen zu starten. Diese TBA ist ab Hof in der 0,375l-Flasche für wunderbare 12 EUR zu haben. Ein echter Geheimtipp für Süßweinfans und für alle, die einen tollen Dessertwein suchen. Ein Wein, den die Enkel und Urenkel noch trinken können..... Meine Wertung: 92 Punkte.