Besuch beim Weingut Zimmerle in Korb an Ostern 2011

Jens Zimmerle und seine Weine habe ich auf der ProWein 2011 in Düsseldorf erstmals kennengelernt. Für mich war das DIE Entdeckung der Messe. Die Weine hatte ich bisher noch nicht verkostet. Da ich über Ostern ein paar Tage Heimaturlaub im Ländle verbracht hatte, habe ich die Gelegenheit genutzt, ins Remstal zu fahren, um mir den Betrieb anzuschauen. Korb liegt bei Waiblingen, in der Nähe von Stuttgart. Diverse Tropfen habe ich bereits auf der ProWein probiert. Ich hatte jedoch diesmal die Möglichkeit, das ganze Sortiment zu verkosten. Auch die Basisweine in der Literflasche machen sehr viel Spaß. Sehr interessant ist der Weißherbst vom Trollinger. Dieser hat nichts mit dem  typischen WG-"Schädelspalter" aus dem Supermarkt-Regal gemeinsam und ist ideal zum ungezwungenen Genuss auf der Terrasse oder auch mit Wasser als typisches Schorle zum Durstlöschen. Die Steigerung dessen sind der Essenziell Rosé und der Rosé vom Muskattrollinger. Letzterer ist eine Einstiegsdroge in Sortiment. In der Nase ist er vergleichbar mit einem Muskateller, hat aber die Fülle des Rotweines und eine mineralische Säure im Abgang. Ein Traum von einem Rosé. Vergesst alles, was ihr bisher über Trollinger gehört oder davon getrunken habt. Gleiches Kaliber bietet der Essenziell Rosé, eine Saignée vom besten Lesegut der Top-Rotweine. Eine sehr feine Cuvee, die in dieser Preisklasse (knapp unter 6 EUR) seines Gleichen sucht.

 

Die Weißweine machen auch sehr viel Spaß. Den Chardonnay kennen die treuen Leser meiner Homepage schon. Auch die Einstiegscuvees in der Basis, Essenziell und Trio, machen sehr viel Spaß und zeigen, wohin die Reise noch gehen wird. Den Gipfel der ASTRUM-Linie in der Premium-Linie zeigt neben dem Chardonnay der Riesling***. Er begeistert bereits in der Nase und zeigt einen wunderbaren mineralischen Nachhall,  welcher sehr präsent bleibt. Vom Potenzial her ist er wie ein Großes Gewächs der VDP-Betriebe zu betrachten. Diesen Wein sollte man sich merken. Sehr beeindruckend ist auch noch der Sauvignon Blanc, den ich als Fassprobe verkosten durfte. Da sage noch einer, dass 2010 keine tollen Weine hervorbringen wird. Nach meiner Einschätzung wird das ein Parade-Sauvignon, der sich im Remstal in der Oberklasse einreihen wird, er zeigt schon jetzt eine fantastische Balance zwischen den grünen und den floralen Aromen. Das Flaggschiff der Weißweine ist die im Barrique ausgebaute Cuvee Triologie (Sauvignon Blanc, Chardonnay  und Kerner). Man findet keine übertriebenen Vanille-oder Buttertöne. Der Wein ist überhaupt nicht fett. So müssen moderne Weißweine aus dem Barrique schmecken. Der Wein wird dann ab 2013 zeigen, dass es sich lohnt, davon ein paar Flaschen einzulagern, kann aber auch schon jetzt in einem großen Burgunderkelch genossen werden. 

 

Bei den Rotweinen sind die meisten Tropfen aus 2009 und 2010 noch in den Fässern. Nur die einfacheren Qualitäten aus 2010 sind abgefüllt und zeigen eine solide Grundqualität zum Einstieg. Hier möchte ich den Trollinger Classic hervorheben, auch er setzt sich deutlich von dem ab, was man sonst als Trollinger kennt. Ein schönes Zusammenspiel von Frucht und Säure. Sehr interessant wird die Cuvee Egoist (Lemberger und Merlot), die ich als Fassprobe verkosten durfte. Die jeweils im Barrique ausgebauten Weine sind spontan vergoren und zeigen sich schon sehr präsent mit einer tollen Struktur. Da darf man auf die Vermählung im Juni gespannt sein. Eine interessante Cuvee unter 10 EUR. Auch der Zweigelt spielt hier wie in den meisten Betrieben des Remstals eine überzeugende Rolle. Die Fassproben sind sehr vielversprechend! Ein 2009er Lemberger aus dem Barrique ist frisch abgefüllt und macht schon wahnsinnig viel Spaß. Ein Wein mit super Lager-Potenzial, der schon jetzt zeigt, wo die Reise hingeht. Ein Parade-Lemberger, der den Vergleich mit der Elite im Ländle nicht scheuen muss. Ganz großes Kino ist auch das Aushängeschild des Betriebes, die Cuvee Triologie, eine Assemblage aus Cabernet Sauvignon, Merlot und etwas Cabernet Mitos. Auch hier konnte ich mich bei Fassproben überzeugen, dass im Keller der Zimmerles etwas Großes schlummert. Wenn diese Weine im Herbst vermählt werden, gehe ich davon aus, dass das Ergebnis in der Flasche eine beeindruckende Cuvee sein wird, die ihren Weg gehen wird. Auf die erste Flasche freue ich mich heute schon.  Das Weingut zeigt eine beeindruckende Kollektion in allen Qualitäten und Rebsorten und kann als einer der Top-Betriebe im Anbaugebiet bezeichnet werden. Alle Weingenießer und Geldbeutel kommen hier auf ihre Kosten!