Quo vadis, VDP?

Es geht wieder los, die ProWein steht bevor! Größer als je zuvor, wird Düsseldorf wieder Schauplatz der internationalen Weinwelt sein. Die Deutschen Weinproduzenten werden erstmals in Halle 6 zu finden sein, die Österreicher wieder in Halle 7. Einer der Anziehungspunkte in Halle 6 wird dann der VDP sein, die Deutsche Winzerelite, die dieses Jahr mit ihrer neuen Klassifikation punkten will. Aber wird das möglich sein? Die meisten VDP-Weingüter haben ihre Weinbezeichnungen nicht geändert. Die vierstufige Pyramide mit Gutswein, Ortswein, Erste Lage und Grosse Lage werden wohl nur die Vorzeigebetriebe präsentieren. M.E. wird das höchstens in Rheinhessen flächendeckend umgesetzt, dort gehen sogar Winzer, die nicht VDP-Mitglied sind, diesen Weg. In Württemberg habe ich noch keine Weinliste gesehen, die dieses Modell umsetzt. Eines der Renommier-Weingüter, Graf Adelmann, wirbt sogar in einem Mailing wie folgt: "nachdem unser Verband (VDP) seine Entscheidung, keine trockenen Prädikatsweine mehr zuzulassen, wieder rückgängig gemacht hat, kommt in Kürze ein alter Bekannter zurück: der Riesling Kabinett trocken". Da blieb mir etwas die Spucke weg. Ähnlich krass ist die Weinliste des Weingutes Aldinger, wo einfach die Begriffe Gutswein, Erste Lage und Grosse Lage als Unterteilung der hauseigenen Qualitätsstufen missbraucht werden. So landen dort ein Silvaner aus einer unbedeutenden Großlage, ein Sauvignon Blanc und eine Merlot in der Rubrik "Grosse Lage". Man hat das Gefühl, dass die VDP-Winzer nicht an einem Strang ziehen. Was bringt eine tolle VDP-Broschüre, wenn die Winzer Wildwuchs betreiben? Wer will denn plötzlich die Prädikate bei trockenen Weine?

 

Im Rheingau wird es richtig kompliziert, denn da ist das "Erste Gewächs" im Weingesetz verankert. Somit erzeugen auch Winzer, die nicht im VDP sind, diese Weine. Nun hatten sich die Rheingauer VDP-Winzer verständigt, künftig alle Ersten Gewächse als Grosse Gewächse zu vermarkten. So weit, so gut. Der Hammer ist jedoch, dass nun der Rheingauer Weinbauverband beschlossen hat, die Umbennung nicht mitzumachen. Somit gibt es nun beide Bezeichnungen im Rheingau. Man muss nun bei einem Ersten Gewächs fragen, ob der Winzer VDP-Mitglied ist oder nicht. Da kann ja nur noch ein Weinprofi durchschauen, aber was macht der Konsument?

 

Diese Thematik beim VDP war der Running Gag schlechthin auf der Messe. Kaum ein Betrieb, den ich besucht habe, ist da voll und ganz auf den Zug des VDP aufgesprungen. Sehr schwer tut man sich bei Cuvées, besonders im Spitzensegment, da diese im Prinzip Gutsweine sind, jedoch die Speerspitze diverser Betriebe darstellen. Auch sind die trockenen Kabinette für den ein oder anderen Betrieb aus Sicht des Vertriebes wohl sehr wichtig. Die Entwicklung ist weiter zu beobachten.......