Wein der Monate April/Mai 2015

Sauvignon Blanc 2014, Weingut Heinrich Spindler, Pfalz

 

Vor ziemlich genau 3 Jahren habe ich durch Zufall das Weingut Heinrich Spindler aus Forst/Weinstraße kennengelernt. Wer Pfälzer Weine von den bekannten Lagen aus Forst, Deidesheim oder Ruppertsberg liebt, der kommt nicht umhin, die Kollektion von Markus Spindler zu probieren. Seine Rieslinge stehen in Qualität und Spannung den großen und bekannten Weingütern der Region in Nichts nach. Im Schnitt sind die Weine jedoch ca. 30% günstiger. M.E. handelt es sich hierbei auch um einen Betrieb, der den VDP sehr bereichern würde.

 

Nachdem ich die Rieslinge des Hauses bereits kennengelernt hatte, war ich neugierig, den Sauvignon Blanc zu verkosten. Sauvignon ist zur Zeit das, was der Chardonnay in den Neunzigern war: der Weinhype schlechthin! Die Flächen und die Preise explodieren, fast jedes Weingut in Deutschland hat ihn angepflanzt oder erweitert die Flächen. Er ist everybody´s darling. In Deutschland wird er zumeist so ausgebaut, dass die Aromatik von grünen Aromen (Stachelbeere, Minze, Gras, Kiwi, Paprika) getragen wird. Diese wird meist durch eine frühe Lese und/oder kühle Standorte erreicht. Zudem ist es möglich, dass der Wein so ausgebaut wird, dass eine exotische Aromatik dominiert (Passionsfrucht, Mandarine, Maracuja). Dies erreicht man zumeist mit hochreifen Trauben und/oder wärmeren Lagen.

 

Interessant an diesem Wein ist, dass Markus Spindler es geschafft hat, diese beiden Aromen zu vereinen. Dies wurde durch unterschiedliche Lesezeitpunkte und Reifegrade erreicht. Die unterschiedlichen Chargen wurden zwischen dem 10. und 19. September 2014 gelesen. Die Mostgewichte lagen zwischen 79 und 91 Grad Öchsle. Heraus kommt ein spannungsgeladener Sauvignon, der zum einen vom Duft der Maracuja getragen wird, aber auch eine zupackende grüne Kräuterfrische (Basilikum, Minze) zeigt, die den Wein belebt und dazu führt, dass dieser Tropfen nicht satt macht. Dieser Eindruck bleibt auch nach dem Abschluck bestehen, was sofort zum nächsten Schluck animiert. Was will man mehr? Der Wein ist unviversell zur leichten Sommerküche einsetzbar, aber auch zum Sundowner auf dem Balkon. Da er nur 12,5% Alkohol hat, darf es auch mal ein Gläschen mehr sein. Und für 8,80 EUR zeigt er ein tolles Preis-/Leistungsverhältnis, vergleichbare Weine liegen mittlerweile zwischen 10 und 15 EUR. Prost!

 

Meine Wertung: 89 Punkte (21.05.2015)