Wein des Monats Januar 2015

Cabernet Sauvignon Merlot 2011, Weingut Leberl, Burgenland

 

Diesen Wein hier verfolge ich seit dem Sommer 2013, als ich die Grundweine vor der Cuvéetierung verkosten konnte. Letzten Sommer habe ich dann das Ergebnis das erste Mal im Glas gehabt. Das Ergebnis sind 60% Cabernet Sauvignon und 40% Merlot. Mir liegt es fern, hier von einem Jahrhundertjahrgang zu sprechen, aber m.E. ist das einer der besten Rotweine, die ich je getrunken habe. Abgesehen von diversen Spitzenweinen der Rebsorten Spätburgunder (Pinot Noir) und Blaufränkisch (Lemberger) ist das einer der herausragenden Rotweine aus Österreich bzw. Deutschland. 

 

Die Trauben dieses Weines wachsen in den warmen Toplagen am Südhang des Leithagebirges (Reisbühel, Setz, Neusatz). Beim Cabernet bestehen die Böden aus kalkreicher Braunerde mit Glimmerschiefer, beim Merlot aus kalkreicher Schwarzerde. Das Alter der Rebstöcke beim Cabernet beträgt 15 bis 30 Jahre, beim Merlot sind es 15 Jahre. Der Ertrag beträgt lediglich 20 hl/ha. Von Nichts kommt Nichts! Nach Spontangärung und 25 Tage Maischestandzeit wurden die Grundweine dann 20 Monate im Barrique gelagert. 

 

Was sich dann im Glas präsentiert spielt in der Champions League! In der Nase findet man die klassischen Noten nach Cassis und dunklen Beeren, diese ist gepaart mit einer feinen Würze, die den Wein umfassend begleitet und ihn so einzigartig macht. Daher macht er nie satt. Vermählt mit einer sehr gut eingebundenen Säure ist hier immer eine unglaubliche Spannung zu spüren, die dann den Wein bis zum Abschluck begleitet. Die Extraktsüße und die Gerbstoffe zeigen die gleiche Balance. Zudem handelt es sich nicht um eine Alkoholbombe, bei 13,5% ist dieser bei einem Grand Cru dieser Gattung schon als moderat zu bezeichnen. Was will man mehr? Zum jetzigen Zeitpunkt sollte man dem Wein ein paar Stunden belüften, am besten man gibt ihm einen Tag. Daher sehe ich hier ein Reifepotenzial von mindestens 10 bis 20 Jahren. Richtig Spaß macht der Tropfen natürlich zu gegrillten Steaks, aber auch zu einem Hirschragout würde ich ihn nicht verschmähen. Da ist auf jeden Fall Weltklasse im Glas, zum perfekten Rotwein (gibt es den wirklich?) ist es nicht mehr so weit. Und das beste kommt zum Schluss: Restmengen gibt es ab Hof noch für 19 EUR zu erwerben!

 

Meine Wertung: 97-98 Punkte (29.01.2015)